Meine ersten Guppys

Ein Aquarium für Guppys (Warmwasseraquarium) ist ein beliebtes Einsteiger-Aquarium für alle, die sich mit der Welt der Warmwasserfische vertraut machen und erste Erfahrungen in der Zucht von Guppys sammeln wollen. Mit etwas Sorgfalt und einigen Grundkenntnissen gelingt die Pflege und Zucht der vermehrungsfreudigen Guppys leicht. Halter müssen sogar darauf achten, dass sich die Tiere nicht zu stark vermehren.

Geschichte

Der in Südamerika heimische Guppy zählt zu den am weitesten verbreiteten Spezies in der Welt der Aquaristik.

Früher wurde der Guppy in vielen Ländern zur Bekämpfung von Mücken eingesetzt, doch seit fast einem Jahrhundert hat er sich einen Namen als einen der beliebtesten Aquarienfische gemacht.

Seinen Einzug in die Welt der Aquaristik hielt er im Jahre 1908, als ein Deutscher aus Hamburg mehrere Exemplare importierte. Biologen und Amateure waren äußerst überrascht, als sie sahen, wie schnell sich dieser Fisch vermehren kann.

Diese Fähigkeit ist einer der Hauptgründe für seine Beliebtheit. So konnten im Laufe der Zeit komplexe Kreuzungen zwischen verschiedenen Populationen erzielt werden, und es entstanden zahllose Varianten mit außergewöhnlichen Farben und Mustern.

Wie bei Hunden oder Katzen auch, darf der Guppy seit 1922 an Schönheitswettbewerben teilnehmen, bei denen sehr strikte Anforderungen gelten.

Wie sehen Guppys aus?

Guppys sind kleine Fische, die selten größer als 4 cm werden. Die Weibchen sind größer als die Männchen und deutlich weniger farbenfroh. Sie haben einen dunklen Fleck auf dem Bauch – an dieser Stelle wachsen die Eier.

Das Guppy-Männchen in seiner Originalform hat kleine gelb-orange Flecken und einen schwarzen Punkt auf der Seite.

Im Laufe der Selektion haben sich sehr farbenfrohe Varianten entwickelt, wie der gelbe oder rote „Cobra“-Guppy mit Punkten und Flecken oder der „Tuxedo Silver“ mit silbernem Körper und orangem Schwanz.

Fortpflanzung

Guppys sind vivipar, zu Deutsch: lebendgebärend, doch bis heute gibt es immer wieder Debatten darüber, ob sie nicht doch ovovivipar sind. Bei viviparen Fischen sind die Larven durch eine Nabelschnur mit der Mutter verbunden. Beim Guppy ist der Entwicklungsprozess jedoch etwas anders: Die Eier werden direkt im Bauch des Weibchens befruchtet und erhalten kaum Nährstoffe von der Mutter. Bei der Geburt sind die Jungfische schwimmfähig und können sich selbstständig ernähren.

Verhalten und Pflege

Das Männchen ist sehr einnehmend und verbringt den größten Teil seiner Zeit damit, das Weibchen zu verfolgen. Um zu vermeiden, dass die Weibchen zu sehr gehetzt werden, wird ein Männchen auf drei oder vier Weibchen empfohlen. Abgesehen davon ist der Guppy ein friedfertiges Wesen, das selten Probleme mit anderen Fischarten hat. Er lebt normalerweise zwischen Pflanzen und im oberen Bereich des Beckens.

Um das Heranwachsen der Jungtiere miterleben zu können, müssen Sie Moos und viele Pflanzen bereitstellen, wo die Neuankömmlinge Unterschlupf finden. Es kann zwar passieren, dass sich Guppys gegenseitig fressen, aber die größte Gefahr geht von anderen Aquariumsbewohnern aus.

Salmler oder Fische der Gattung Danio würden die Jungfische unermüdlich jagen, sodass nur sehr wenige von ihnen eine Chance hätten, das Erwachsenenalter zu erreichen. Deshalb müssen Sie die Fischpopulation sorgfältig planen, bevor Sie mit der Zucht von Guppys beginnen. Achten Sie darauf, keine zu großen Fische einzusetzen (wie z.B. Skalare). Wenn diese nämlich nicht von jung auf daran gewöhnt sind, mit kleinen Spezies zusammen zu leben, besteht das Risiko, dass sie selbst ausgewachsene Tiere fressen.

Wahl des Aquariums

Es gibt zwei Möglichkeiten, Guppys zu züchten: in einem Aquarium, das nur Guppys enthält oder in einem Gesellschaftsaquarium. In beiden Fällen brauchen Sie ein Filtersystem und müssen jeden Monat 25% der Wassermenge im Becken austauschen.

Wenn Ihr Aquarium nur für Guppys vorgesehen ist, genügt ein Volumen von ungefähr 60 Litern. Setzen Sie 2 Männchen für 6 bis 8 Weibchen ein. Die Wassertemperatur sollte zwischen 18 und 28°C liegen. Wenn sich das Aquarium in einem Raum befindet, der eine konstante Temperatur von ungefähr 20°C aufweist, ist keine Heizung erforderlich.

Wenn Sie ein Gesellschaftsaquarium einrichten, sind die Bedürfnisse jeder einzelnen Spezies zu berücksichtigen. Ein Zusammenleben mit dem Kardinalfisch zum Beispiel ist möglich, dieser braucht jedoch einen Bereich mit Strömung (Wassertemperatur 26°C). Ein Gesellschaftsaquarium muss größer sein, je nachdem, welche Fischarten Sie einsetzen wollen.

Behalten Sie im Hinterkopf, dass Probleme beim Betrieb eines Aquariums hauptsächlich durch Überbesetzung oder die falsche Kombination von Fischen entstehen.

Aufstellung des Aquariums

Stellen Sie das Aquarium entfernt von hellen Fensterbereichen auf, um zu vermeiden, dass unerwünschte Algen wachsen. Nachdem Sie die Dekorationen und Pflanzen eingerichtet und das Wasser eingelassen haben, warten Sie drei bis vier Wochen, bevor Sie die Fische einsetzen. Diese Wartezeit ist nötig, weil erst der Stickstoffkreislauf abgeschlossen werden muss, bevor die Fische in das Aquarium kommen; anderenfalls würden sie nicht überleben.

Nach Ablauf dieser Phase sollte sichergestellt werden, dass sich kein Nitrit mehr im Aquariumwasser befindet (entsprechende Tests finden Sie in jedem Zoohandel). Wenn das Ergebnis bestätigt ist, können Sie die ersten Guppys in ihre neue Heimat lassen.

Guppys sind normalerweise robuste und widerstandsfähige Tiere. Sie sind in Bezug auf die Wasserhärte und den pH-Wert tolerant. Das heißt, Sie können Leitungswasser zum Füllen des Aquariums und für den Wasserwechsel verwenden, vorausgesetzt, es enthält nicht zu viel Chlor. Setzen Sie Ihre Fische vorsichtig in das Aquarium ein und fragen Sie bei Bedarf Ihre Tierhandlung, wie sie Ihre Fische am besten akklimatisieren.

Ideen für die Zusammenstellung Ihres Aquariums

Wenn Sie sich für ein Aquarium mit mehreren Fischarten entscheiden, können Sie sich von diesen Ideen inspirieren lassen:

„Südamerikanischer Bach“ – 120 Liter, Schwierigkeitsgrad: Einsteiger

Das Aquarium wird mit einer großen Pflanzenvielfalt angelegt (Anubias, Bacopa, Echinodorus, Cryptocoryne, Micranthemum …), um den zukünftigen Bewohnern möglichst viele Versteckmöglichkeiten zu bieten.

Fische: Guppys: 12 / Blauer Neon: 15 / Corydoras aeneus: 10

 

„Amazonas in Klein“ – 160 Liter, Schwierigkeitsgrad: einfach

Das Aquarium wird mit zahlreichen Pflanzen im Grund sowie Schwimmpflanzen ausgestattet, um den zukünftigen Bewohnern möglichst viele Versteckmöglichkeiten zu bieten. Zum Dekor gehören auch Wurzeln.

Fische: Guppys: 12 / Apistogramma cacatuoides: 1 Pärchen / Hemigrammus bleheri oder Hemigrammus rhodostomus: 20 / Corydoras pygmaeus: 10

 

„Orinoko-Biotop“ – 200 Liter, Schwierigkeitsgrad: fortgeschritten

Das Aquarium wird hauptsächlich mit großen Wurzeln gestaltet. Schwimmpflanzen dienen den jungen Guppys als Schutz.

Fische: Guppys: 16 / Ramirezi: 6 / Otocinclus: 12 / Corydoras panda: 20

Fazit

Der Guppy ist sehr pflegeleicht und deshalb gut für den Einstieg in die Aquaristik geeignet. Da er sich schnell fortpflanzt, bietet er interessante Einblicke in den gesamten Entwicklungsprozess eines Fisches.

Der äußerst gesellige Guppy, der uns durch seine schillernde Lebhaftigkeit fasziniert, ist die perfekte Besetzung für das erste tropische Aquarium.

Der Artikel (im französischen Original) wurde von unseren Partnern der Website FISHIPEDIA verfasst.

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