Mein Hund pinkelt überall hin

Ob Sie nun gerade einen Welpen zu sich genommen haben oder Ihr Hund schon erwachsen ist: Im Rahmen einer guten Erziehung muss Ihr Vierbeiner Sauberkeit lernen. Um unangenehme Überraschungen auf dem Wohnzimmerteppich zu vermeiden, empfehle ich Ihnen die folgende Methode, die vier Etappen umfasst.

1- Sein Verhalten verstehen

Zunächst einmal müssen Sie den Grund für die Inkontinenz Ihres Vierbeiners ermitteln. Das Problem kann gesundheits- oder verhaltensbedingt sein. Wenn ein gesundheitliches Problem vorliegt, verliert Ihr Hund regelmäßig Urin in kleinen Mengen, wenn er sich bewegt oder auch während er schläft. In diesem Fall sollten Sie sofort Ihren Tierarzt konsultieren.

Liegt das Problem im Verhalten, uriniert Ihr Hund an ganz bestimmte Stellen. Für diese natürliche, aber für den Menschen äußerst unangenehme Angewohnheit kann es verschiedene Gründe geben: ein Gefühl als Auslöser (Freude, Stress etc.), Reviermarkierung (Urin enthält Duftstoffe, die andere Hunde abschrecken) oder einfach fehlende Erziehung. Egal, wie alt Ihr Hund ist: Sauberkeit kann gelernt werden.

2- Das richtige Material wählen

Hunde lernen am besten spielerisch und durch Belohnung. Nehmen Sie deshalb immer einen Spielball mit, den Sie für Ihren Hund werfen können, wenn eine Übung gut geklappt hat.

Genauso wichtig ist auch das richtige Zubehör für seine Ernährung. Nach den Mahlzeiten dürfen im Hundenapf keine Reste liegen bleiben. Sie sind für die richtige Ernährung Ihres Vierbeiners verantwortlich. Geben Sie ihm pro Tag eine oder zwei Mahlzeiten zu festen Zeiten, und leeren Sie den Napf, falls er nicht alles gefressen hat. Beachten Sie: Ein Hund ist eher stubenrein, wenn seine Lebensmittelhygiene nach einfachen, strikten Regeln sichergestellt wird.

Zur Unterstützung können Sie sich mit einem Trockenfutter-Spender ausrüsten.       

Stellen Sie sicher, dass Ihrem Hund immer genügend Wasser zur Verfügung steht. Das Entziehen des Wassernapfes ist keine geeignete Maßnahme, Ihren Hund stubenrein zu machen.

3- Übung vorbereiten

Ein Hund braucht „abgesteckte“ Bereiche: einen Bereich zum Schlafen (Körbchen, Decke etc.), einen Bereich zum Trinken und Fressen und einen Bereich, wo er sein Geschäft verrichten kann. Sobald Sie diese Bereiche festgelegt haben, sollten sie nicht mehr geändert werden. Wichtig ist auch, dass die Bereiche möglichst weit voneinander entfernt sind. Wenn sich das Körbchen und die Näpfe in einem Raum befinden, müssen sie jeweils am anderen Ende platziert werden. Oft sind Hunde nicht (mehr) stubenrein, wenn diese Bereiche nicht klar voneinander abgegrenzt sind.

Wie bei der Übung zum Gehen an der Leine verwende Sie zuerst ein Kommando zur Vorbereitung und dann ein Kommando zur Ausführung (siehe „Mein Hund zerrt an der Leine“).

Beispiel: „Oskar“, Pause, „Pipi“.

4- Übung durchführen

Erster Schritt: Bringen Sie Ihrem Hund bei, wo sich die verschiedenen Bereiche befinden. Nehmen Sie Ihren Hund oder Welpen an die Leine und führen Sie ihn durch die Umgebung. Lassen Sie dabei die Schlafzimmer aus. Wenn Sie in seinem Schlafbereich sind, fordern Sie ihn (freundlich, aber bestimmt) mithilfe der beiden Kommandos dazu auf, sich dort hinzulegen.

Beispiel: „Oskar“, Pause, „Platz“.

Dasselbe gilt für den Futterplatz.

Vergessen Sie vor allem nicht, ihn zu loben, wenn er Ihnen gehorcht.

Beginnen Sie die Übung 1,5 Stunden nach seiner Mahlzeit (dasselbe gilt für die Welpen). Gehen Sie mit Ihrem Hund nach draußen, zeigen Sie ihm explizit den Ort, an dem er sein Geschäft verrichten kann, und sagen Sie die beiden Kommandos, bis er der Anweisung folgt. Der Erfolg stellt sich normalerweise bald ein.

Belohnen Sie ihn danach sofort, indem Sie einen Ball werfen.

Bringen Sie Ihren Hund dann in seinen Schlafbereich, fordern Sie ihn auf, sich hinzulegen, und loben Sie ihn durch Streicheln. Auf diese Weise lernt Ihr Hund, Schlafbereich und Toilettenbereich voneinander zu trennen und er wird verstehen, dass er sein Geschäft nicht drinnen verrichten darf.

Wie bei allen Übungen, müssen Sie diese Übung mehrmals durchführen und geduldig sein.

Entgegen weit verbreiteter Meinung:

Sollten Sie in Ihrer Diele eine Pfütze entdecken, ist es kontraproduktiv, wütend zu werden und die Schnauze Ihres Hundes in die Exkremente zu halten. Ihr Hund weiß sicherlich, dass die Pfütze von ihm stammt. Durch diese Maßnahme würden Sie ihn nur unter Druck setzen, was wiederum die Situation verschlimmert, wenn er das nächste Mal allein ist. Machen Sie stattdessen sofort die Übung mit ihm ... und wischen Sie das kleine Missgeschick dann weg.

 

 

Eric Tramson
https://www.erictramson.com/

Um mit seinem Hund in Harmonie zu leben und tägliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, hat Eric Tramson, staatlich geprüfter Hundetrainer mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung, eine erfolgreiche Methode entwickelt, die auf Erziehung und positiver Verstärkung basiert.

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