Das Hauskaninchen
Das Kaninchen hat besondere Anforderungen in Bezug auf seine Ernährung und seinen Lebensraum, die Sie als (zukünftiger) Halter kennen sollten. Nachfolgend finden Sie einige Tipps, wie Sie dafür sorgen können, dass Ihr Kaninchen gesund bleibt und sich wohl fühlt. Darüber hinaus erhalten Sie Informationen zum geeigneten Zubehör für seinen Lebensraum.
1- Die Ernährung des Kaninchens
Das Kaninchen ist ein reiner Pflanzenfresser. Sein Verdauungstrakt ist ohne Unterbrechung in Arbeit und deshalb auf ballaststoffreiches Futter angewiesen. Die Grundlage seiner Ernährung sind Gräser (Heu oder frisches Gras). Das Kaninchen ist ein neugieriges Tier mit großem Appetit, das gerne Pflanzen, Obst und Gemüse, Wurzeln und Baumrinde frisst.
2. Allgemeine Tipps zur Ernährung des Kaninchens
- Das Kaninchen muss jederzeit Zugang zu frischem, sauberem Wasser haben, das Sie täglich wechseln.
- Heu nach Belieben: Heu ist die Grundlage für die Ernährung des Kaninchens.
Woher weiß ich, dass das Heu für mein Kaninchen von guter Qualität ist? Das Heu muss dünn und grün sein, es sollte gut riechen und darf weder Schimmel noch kleine Insekten enthalten. Ihr Kaninchen hat instinktiv den richtigen „Riecher“: Es bevorzugt grünes, duftendes Heu und ist bei gelbem, grobem Heu eher zurückhaltend.
- Frisches Gemüse: Wechseln Sie die Art des Gemüses täglich, um Ihr Kaninchen mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen zu versorgen.
Stellen Sie vor allem grünes Gemüse bereit: Sellerie, Chicorée, Gras, Löwenzahn, Petersilie, Pfefferminze, Basilikum, verschiedene Salatsorten, Spinat, Brennnesselsprossen etc.
Karotten und Obst sollten eher in kleinen Mengen gefüttert werden, da sie mehr Zucker enthalten und dadurch eine Gewichtszunahme begünstigen.
Kaninchen mögen Obstsorten wie Aprikosen, Bananen, Moosbeeren, Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kiwi, Mango, Heidelbeeren, Orangen (Klementinen etc. ohne Schale und Blätter), Papaya, Äpfel, Birnen ...
Das Grünfutter kann auf zwei Mahlzeiten am Tag verteilt werden: früh und abends.
Welkes Gras und Gemüse sollte täglich entfernt werden.
- Bieten Sie Ihrem Kaninchen etwas zum Nagen und Knabbern an, zum Beispiel einen Zweig (Haselnussbaum, Birke, Erle etc.). Das Nagen zählt zur Lieblingsbeschäftigung Ihres Tierchens. Durch Bereitstellung von Nagematerial vermeiden Sie, dass es sich an Ihrem Mobiliar zu schaffen macht.
- Sie können Ihrem Kaninchen auch industriell hergestelltes Futter geben (granuliertes oder extrudiertes Futter). Das Futter muss in kleinen Portionen bereitgestellt werden (in der Wachstumsphase beliebig, aber ab 6 Monaten sollte die Menge etwa 2 bis 3% des Körpergewichts betragen). Geben Sie einem ausgewachsenen Kaninchen maximal 2 bis 3 Esslöffel Granulatfutter pro Tag.
- Vermeiden Sie Körnermischungen, denn das Kaninchen sucht sich nur seine Lieblingskörner heraus, was schließlich zu einer unausgeglichenen Ernährung führt.
3- Vorsichtsmaßnahmen
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Um Verdauungsprobleme zu vermeiden, muss das Kaninchen langsam an Grünfutter gewöhnt werden. Beginnen Sie zum Beispiel mit einem Rad Karotte am ersten Tag, gefolgt von einem Zweig Petersilie am nächsten Tag etc. und steigern Sie nach und nach die Menge und Vielfalt der Gemüsesorten.
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Kohlgemüse (einschließlich Brokkoli) darf nur in kleinen Mengen gefüttert werden, weil dies zu Blähungen führen kann und in großen Mengen sogar giftig ist.
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Bestimmte Salatsorten wie Kopfsalat oder Eissalat sind schwer verdaulich und sollten deshalb vermieden werden. Besser geeignet sind Bataviasalat, Eichblattsalat, Rucola ...
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Einige Pflanzen sind für das Kaninchen giftig, darunter: Knoblauch, Aloe Vera, Aronstab, Bambus, Begonie, Buchsbaum, Chrysantheme, Zypresse, Feigenbaum, Geranie, Efeu, Maiglöckchen, Narzisse, Zwiebel, Orangenbaum, Gänseblümchen, Weihnachtsstern, Lauch, Hahnenfuß, Rhododendron, Salbei, wilder Wein …
4- Welcher Stall und welches Zubehör sind für das Kaninchen geeignet?
Der Stall ist das Zuhause des Kaninchens, wo es sich ausruhen kann und den Großteil seiner Zeit verbringen wird. Im Folgenden erfahren Sie, wo Sie den Stall am besten aufstellen, welche Art von Stall geeignet ist und welches Zubehör wichtig ist, damit sich unsere Nagerfreunde in ihrer neuen Umgebung wohl fühlen.
Empfehlungen zum Stall:
Welche Maße sollte der Kaninchenstall haben?
Selbst Zwergkaninchen brauchen viel Bewegung und deshalb einen Stall, der ausreichend Platz bietet. Ein Kaninchenstall sollte die folgende Mindestgröße haben: 100 cm lang x 60 cm breit x 60 cm hoch. An Tagen mit freundlichem Wetter können Sie das Kaninchen in einem Freigehege unterbringen, das vor der Sonne geschützt ist. Das Gehege sollte mindestens 2 x 2 Meter umfassen. Es ist sehr wichtig, dass es ausreichend hoch oder durch ein Gitter abgedeckt wird, damit das Kaninchen nicht entlaufen oder von einem Hund oder einer Katze angegriffen werden kann. Ein großes Freigehege kann mit Versteckmöglichkeiten und Häuschen oder Ähnlichem ausgestattet werden, die dem Kaninchen als Beobachtungsposten dienen.
Wo sollte der Kaninchenkäfig stehen?
Vermeiden Sie Luftzug (nähe Fenster, Eingangsbereich, Flur), denn Kaninchen sind diesbezüglich sehr empfindlich. Der Käfig sollte in der Nähe einer natürlichen Lichtquelle stehen, aber nicht ständig der Sonne ausgesetzt sein (Fenster nach Süden), um zu vermeiden, dass die Temperaturen für das Tier zu hoch werden. Das Kaninchen ist ein geselliges Tier: Es hält sich gerne in der Nähe seiner Halter auf. Stellen Sie den Käfig deshalb an dem Ort in Ihrem Haushalt auf, wo Sie sich am meisten aufhalten. Gleichzeitig ist sicherzustellen, dass sich das Kaninchen in Ruhe zurückziehen kann. Vermeiden Sie deshalb Durchgangsbereiche (Flur, Eingangsbereich ...).
Welches Zubehör brauche ich für den Käfig?
Das folgende Zubehör ist notwendig, um dem Kaninchen einen Lebensraum zu schaffen, in dem es sich wohl fühlt.
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Saugfähige Einstreu auf Basis von Spänen, Hanf, Maisgranulat ... Stroh kann ergänzend zur Einstreu verwendet werden, eignet sich aber nicht als Hauptmaterial, weil es nicht besonders saugfähig ist.
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Futternäpfe und Trinkflasche bzw. Wassernäpfe
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Ration Heu für den täglichen Bedarf
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Kleine Hütte zum Schlafen, als sicherer Unterschlupf und Versteck
5- Verhalten und Wohlbefinden
Das Kaninchen ist ein neugieriges und geselliges Wesen (in freier Natur lebt es im Rudel). Deshalb wird empfohlen, das Kaninchen auf Dauer nicht allein in seinem Käfig zu lassen. Es freut sich über die Gesellschaft eines Artgenossens oder eines Meerschweinchens, aber auch über Ausflüge im Haus oder in seinem Freigehege.
Da das Kaninchen verspielt ist und gerne nascht, kann es mithilfe von Belohnungen zahlreiche Tricks lernen. Das Tierchen braucht Zuwendung durch seinen Halter (Streicheln, Bürsten etc.).
Halten Sie sich an diesen Leitfaden, um Ihrem Kaninchen eine artgerechte, ausgewogene Ernährung sowie die Fürsorge und sichere Umgebung zu bieten, die es als stressempfindliches Wesen braucht.
Artikel (in der Originalversion auf Französisch) verfasst von Dr. Valérie Crousse, Tierärztin.